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Neues von Hodja Nasreddin


Wie Hodscha Nasreddin einem Kaufmann vor Gericht half
Auf der Reise in ein fernes Land übernachtete ein Kaufmann in einer Raststätte an der Karawanenstraße. Der Wirt brachte ihm ein Huhn, zwei Eier und ein halbes Brot. Das Pferd bekam einen Arm voll Heu.
Der Kaufmann wollte am nächsten Morgen sehr früh abreisen. Darum sagte er zum Wirt: „Ich komme auf der Rückreise wieder vorbei. Dann bezahle ich.“
Nach drei Monaten kam der Kaufmann von seiner Reise zurück. Er bekam wieder ein Huhn, zwei Eier und ein halbes Brot, das Pferd bekam wieder einen Arm voll Heu.
„Nun sag, lieber Wirt, was ich für das Essen bezahlen muss!“
„Du hast eine große Rechnung zu bezahlen, mein Freund! Aber ich glaube, du bist nicht geizig. Lege also zweihundert Silbertaler auf den Tisch! Dann kannst du weiterreisen!“
Der Kaufmann erschrak. „Das ist doch nicht möglich! Zwei Hühner und vier Eier kosten niemals zweihundert Silbertaler. Was soll dieser Spaß?“
„Das ist kein Spaß“, sagte der Wirt. „Ich will es dir erklären: Das Huhn, das du zuerst gegessen hast, hätte mir drei Monate lang viele, viele Eier gelegt. Aus diesen Eiern hätten viele Küken schlüpfen können. Die Küken wären dann Hühner geworden. Diese Hühner hätten wieder viele, viele Eier gelegt. Der Wert von allen Eiern, Küken und Hühnern beträgt zweihundert Silbertaler. Nun weißt du alles.“
Der Kaufmann ging zum Gericht und klagte gegen den unverschämten Wirt. Der Richter fragte den Kaufmann: „Hast du den Wirt vor drei Monaten gefragt, wie teuer das Huhn und die Eier sind?“
„Nein, denn ich wusste, dass ein Huhn und zwei Eier nur wenig kosten.“
„Hast du beim zweiten Mal nach dem Preis gefragt?“, wollte der Richter dann wissen.
„Nein“, antwortete der Kaufmann.
Da verurteilte der Richter den Kaufmann. Er musste die zweihundert Silbertaler bezahlen.
Nun bat der Kaufmann den Hodscha Nasreddin um Hilfe. Nasreddin brachte den Streitfall noch einmal vor das Gericht.
Als die neue Gerichtsverhandlung begann, fehlte der Hodscha absichtlich. Der Richter war wütend und verschob die Verhandlung ein paar Stunden. Dann ließ er Nasreddin holen.
„Unverschämter! Warum hast du das hohe Gericht warten lassen?“, schimpfte der Richter.
„Ich will es gern erklären“, sagte der Hodscha. „Als ich vorhin zum Gericht gehen wollte, kam mein Diener zu mir. Er wollte den Saatweizen abholen. Da habe ich schnell ein paar Säcke Weizen in einem großen Kessel abgekocht. Nun sät der Diener den gekochten Weizen auf mein Feld.“
„Habt ihr schon einmal solchen Unsinn gehört?“, fragte der Richter die Beisitzer. „Dieser Mann lässt gekochten Weizen aussäen. Können aus gekochten Körnern Pflanzen wachsen?“
Da fragte Nasreddin: „Können gebratene Hühner Eier legen? Können aus gekochten Eiern Küken schlüpfen?“
Und damit hatte er gewonnen.
(Quelle: www.sos-halberstadt.bildung-lsa.de/schwaenke/pdf/WieHodschaNasreddineinemKaufmann.pdf)

Der Esel
Ein Mann kam zu Nasreddin, um sich einen Esel von ihm zu borgen.
„Sehr gerne“, sagte Nasreddin „aber heute ist mein Esel nicht da!“.
In diesem Augenblick schreit der Esel hinterm Haus: „Iaaah“.
„Warum lügst du? Dein Esel ist doch zu Hause!“
„Was willst du? Glaubst du mir oder dem Esel?“, fragte der Mullah.

Von der Nützlichkeit der Sonne und des Mondes
„Allah hat der Sonne das Licht gegeben und dem Mond den helfenden Schein“, sagte der Lehrer in der Dorfschule, die Nasreddin besuchte. „Was meint ihr wohl, welcher Stern ist der nützlichere von den beiden?“
Die Kinder dachten angestrengt nach und waren schon bald geteilter Ansicht. Die meisten waren ratlos. Nasreddin aber rief stolz und ohne zu zögern:
„Ich weiß es, das ist der Mond!“
„Warum sagst du das mit solcher Bestimmtheit?“ fragte der Lehrer neugierig.
„Na, die Sonne zeigt sich nur, wenn es Tag ist und hell. Aber der Mond bescheint die Erde, wenn es Nacht ist. Also ist er nützlicher!“
Da gab es der Lehrer auf, Nasreddin weiter zu befragen und wandte sich anderen Themen zu.

Wie weit die Stimme reicht
Einmal stieg Nasreddin auf das Minarett der Moschee und rief die Gläubigen zum Gebet. Er verwunderte sich über seine Stimme, stieg wieder hinunter und begann, hastig davonzulaufen. Man fragte ihn: „Wohin, Nasreddin?“ Und er antwortete: „Ich will wissen, wie weit meine Stimme reicht.“


Tariqah As-Safinah - 1428 / 2007