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Veranstaltungsberichte der Taqiah As-Safinah
Zwei Berichte zur Begegnung der Weltreligionen im Weltkloster Radolfzell am
Bodensee im Oktober 2005
Dhikr-Ritual im Meditationsraum des Klostergebäudes Radolfzell
Bericht von Robert Krimm
erschienen im Rundbrief des Arbeitskreis Begegnung der Religionen - Radolfzell -
3/2005
Im Rahmen der Veranstaltungen „Musica Mundi“, die vom Weltklosterprojekt
getragen waren, folgte der Arbeitskreis interessiert der Einladung am Samstag,
dem 8. Oktober 2005, am sufitischen Dhikr Ritual teilzunehmen.
In dem gerade erst eröffneten Meditationsraum des Klostergebäudes, einem
gewölbten, langen und schmalen Raum, war der eindrucksvolle Rahmen für das
Ritual gegeben. Mit seinem gedämpften Licht unterstützt der Raum die
Konzentration und die Bereitschaft zur Beteiligung.
Schech Bashir ging auf die Bedeutung des Rituals ein und gab zu den einzelnen
Teilen erklärende Hinweise. Seine fünf Begleiter und Begleiterinnen in der
Tracht des Sufi-Ordens feierten die Nähe Gottes: „Der Dir näher ist als die
Halsschlagader.“ Im Zentrum standen die 99 schönsten Namen Gottes, die gebetet,
gesungen und mit Bewegungen in Trance intensiver Grund des Lobpreises waren.
Das Singen und Beten ging sachte auch auf die dicht beieinander sitzenden
Teilnehmerinnen und Teilnehmer über, viele waren Muslime aus Radolfzell. Der
Gruppe der Sufis selbst war die Anwesenheit von nichtmuslimischen Gästen
durchaus willkommen. Der Intensität des religiösen Empfindens konnte sich wohl
niemand entziehen, auch wer nicht mit ekstatischen Formen der Frömmigkeit
vertraut ist. In dem Segenswunsch am Schluß, mit dem man sich persönlich
verabschiedete, kamen der Ernst des Rituals und die Freundlichkeit der
Ordensleute noch einmal zum Ausdruck, als Gruß auf den Weg.
Bericht von Claudia Balzereit von der Tariqah As-Safinah
Bei der musikalischen Begegnung der Weltreligionen vom 7. - 9. Oktober 2005 in
Radolfzell am Bodensee nahmen von der Tariqah As-Safinah Schech Bashir Dultz,
Karimah Stauch, Ismail Warscheid und Claudia Balzereit teil, instrumental
begleitet von dem befreundeten Duo Morgenwind, Jürgen Scheuerhorst und Leonie
Dortschy.
Wir kamen rechtzeitig zur Eröffnungsveranstaltung mit einem Konzert eines
sakralen Blechbläserensembles in Radolfzell an. Beeindruckend war ein
anschließender Vortrag von Prof. Andor Iszák vom Europäischen Zentrum für
jüdische Musik aus Hannover, in dem er sehr einleuchtend darüber sprach, dass
die Grundlage aller klassischen abendländischen Musik in der jüdischen
Synagogalmusik zu finden sei.
Unser Dhikr fand am nächsten Morgen nicht wie geplant in einer Moschee statt,
wo sich zeigte, dass unsere lieben muslimischen Brüder religiös begründete
Bedenken bezüglich eines Sufikonzerts in ihrer Moschee hatten, sondern in einem
Kellergewölbe eines Klostergebäudes, wo durch die eigenartige Akustik ein ganz
besonderes Musikerlebnis entstand. Bei allen den Ortswechsel mitgemachten
Gästen kam das Dhikr sehr gut an, besonders angetan waren einige Muslime aus
der besagten Moschee; der Imam fand überschwängliche Worte der Entschuldigung
und des Dankes für diese für ihn nun neu gewonnene Erfahrung.
Sophia G. Kießling, die mit der DMLB befreundete Projektleiterin des
Weltklosters Radolfzell, hatte uns organisatorisch wunderbar zur Seite
gestanden. Die Rückreise am gleichen Nachmittag begann mit einer herrlichen
Wartezeit beim direkt am Bodensee gelegenen Bahnhof. Es war der Monat Ramadan
und die von uns, die ihr Fasten während einer Reise nicht unterbrochen hatten,
kamen auch ohne Fisch aus dem See wieder gut zu Hause an.
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Tariqah As-Safinah - 1424 / 2005
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