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Den Geschmack des Honigs kann man nicht beschreiben...

Versuch einer Annaeherung an den Sufismus

DLF, "Studiozeit" vom 7. Juli 1999,
Redaktion: Ruediger Achenbach
Autorin: Luise Thuss


Vorschlag fuer die Anmoderation:

Sufis nennen sich die islamischen Mystiker. Die Bezeichnung geht wahrscheinlich auf das Asketengewand aus Wolle - Suf - zurueck, das die ersten mystischen Gottessucher trugen. Die Anfaenge des Sufismus reichen bis in die Fruehzeit des Islam zurueck. Zu den Sufis gehoerten weltfeindliche Asketen und Schoepfer komplizierter theosophischer Systeme, strenge Prediger der Reue und begnadete Dichter, die zur Entwicklung der islamischen Sprachen, Literaturen und Kuenste beitrugen. "Den Geschmack des Honigs kann man nicht beschreiben - Der Versuch einer Annaeherung an den Sufismus." Eine Sendung von Luise Thuss.

SufiMusic of Turkey Nr. 3 anspielen, nach ca. 0:10 darauf

Sprecher

Das Wasser zu kennen, loescht den Durst nicht. Du musst es trinken. Sufitum heisst gehen, sehen, erleben. Nicht reden. Mystische Erfahrung verweigert sich dem Wort.

O-Ton Abdullah Halis Dornbrach, Shaikh des Mevlevi-Ordens 1/B/396

Wissen Sie, das ist so was Ähnliches, als wollte man verbal jemand mitteilen, wie der Geschmack des Honig ist..

O-Ton Baschir Dultz, Shaikh des Safinah-Ordens, A/319
Beide Toene zusammen 0:31

Sie muessen schwimmen, und ich muss schwimmen, und ich werde dann Dinge empfinden, ueber die man nicht unbedingt sprechen kann, weil einem die Worte fehlen, weil einem die Ausdruckskraft fehlt, und vielleicht, weil es viel zu stark, viel zu ueberwaeltigend ist, um es in Worte zufassen.

Musik hoch, dann darauf Autorin und unter O-Ton blenden
Autorin:

"Worte bleiben an der Kueste", sagen die Sufis. Zwar haben islamische Mystiker ihre Erfahrungen in unzaehligen Gedichten und Schriften mitgeteilt, nach denen man die auf Erkenntnis Gottes zielende Mystik und die Liebesmystik der voelligen Hingabe an Gott unterscheidet, doch letztlich ist der mystische Pfad ein ganz persoenlicher Weg. Deshalb, so die Orientalistin Annemarie Schimmel, gibt es unendlich viele Erklaerungen, was Sufismus eigentlich ist.

O-Ton Annemarie Schimmel A/17 1:29

Jeder hat seine eigene Version, aber ich denke immer gern an eine Erfahrung, die ich in Suedindien gemacht habe. Ein alter Sufimeister hatte uns zum Tee eingeladen, und als wir natuerlich nach Sufismus fragten, da hat er uns daran erinnert, dass es eine Tradition vom Propheten Mohammed gibt, dass eben der Engel Gabriel erschien und ihm die drei Stufen des Glaubens darlegte: Islam, Iman und Ichsan. Islam, so erklaerte uns der Sufimeister dann, Islam ist, dass man alle Werke des Islam tut, also Gebet, Fasten usw., alle Regeln einhaelt. Iman, Glaube ist, dass man an Gott, den Juengsten Tag, die Propheten und die Buecher glaubt, wirklich von ganzem Herzen: Und Ichsan ist ein Wort, kommt vom Stamm " hassan - schoen " und bedeutet, dass man alles so schoen wie moeglich und so gut wie moeglich tut, weil man immer wissen muss, dass Gott in jeder Minute, in jeder Sekunde gegenwaertig ist und sieht und hoert, was man tut, denkt oder tun moechte, und deswegen ist Ichsan die Pflicht des Menschen, dass er sich ganz und gar auf diese goettliche Gegenwart konzentriere. Und das, sagte uns der Meister, ist wirklich der Sinn des Sufismus.

Autorin:

Die fruehen Sufis waren strenge Asketen. Sie enthielten sich weitgehend des Schlafes, fasteten viel, gedachten bestaendig Gottes, beteten und weinten aus Angst vor der Hoelle. Doch dann erschien Rabi'a von Basra, eine freigelassene Sklavin, die von dem Gedanken der reinen Gottesliebe erfuellt war.

O-Ton Annemarie Schimmel A/140 0:49

Basra war ein Zentrum der Askese im 8. und 9. Jahrhundert, und viele Menschen kennen die Geschichte, dass man sie eines Tages in den Strassen von Basra sah, sie trug eine Fackel in der einen Hand und einen Eimer Wasser in der anderen Hand, und als man sie fragte, was sie tun wolle, sagte sie: Ich will Feuer ans Paradies legen und Wasser in die Hoelle giessen, damit diese beiden Schleier verschwinden und niemand mehr Gott aus Hoellenfurcht oder Hoffnung aufs Paradies anbete sondern allein um seiner ewigen Schoenheit willen. Und diese Geschichte gilt gewissermassen als Beginn des echten Sufismus, weil da kein Lohn- und Strafgedanke ist, sondern einfach der Wunsch, Gott zu lieben.

Music of Islam Volume 9, Nr. 5 anspielen, dann darauf:
O-Ton arabische Rezitation, anspielen, dann darauf:
Sprecher:

Niemals steigt und niemals sinkt die Sonne,
ohne dass nach Dir der Sinn mir staende,
nie sitz mit den Leuten ich zu sprechen,
ohne dass mein Wort Du waerst am Ende.
Keinen Becher Wasser trink ich duerstend,
ohne dass Dein Bild im Glas ich faende.
Keinen Hauch tu' ich, betruebt noch froehlich,
dem sich Dein Gedenken nicht verbaende.
(Husain ibn Mansur Al-Halladj)

Musik unter der Autorin blenden
Autorin:

Al-Halladj wird von den Sufis bis heute als "Maertyrer der Gottesliebe" verehrt. Er starb im Jahre 922 am Galgen. Überliefert ist sein ekstatischer Ausruf

Sprecher:

Ich bin die absolute Wahrheit.

Autorin:

Eine solche Verschmelzung eines Menschen mit dem Goettlichen musste den traditionellen Rechts- und Korangelehrten als Ketzerei erscheinen. Gott, so erklaert Baschir Dultz, Shaikh des Safinah-Ordens, ist fuer die Sufis sowohl transzendent wie immanent.

O-Ton Baschir Dultz A/289 0:42

Wir sagen, dass Gott das Licht der Himmel und der Erden ist und dass jedes Wesen einen Funken dieses Lichtes in sich traegt. Es ist nicht: Gott ist alles, oder wir sind alle Gott, nein, der Schoepfer und die Schoepfung sind getrennte Dinge, aber wir haben einen Teil dieses goettlichen Lichtes in uns, und je transparenter dieser Funken wird, um so sicherer wissen wir, ob wir auf dem fuer uns richtigen Wege sind oder nicht.

Autorin:

Der mystische Pfad wird manchmal als Leiter beschreiben, als eine zum Himmel fuehrende Treppe, auf der ein Sufi langsam und geduldig immer hoeheren Erfahrungsebenen zustrebt. Sie werden unterschiedlich definiert: Reue und Armut, Furcht und Freude, Hoffnung und Gottvertrauen. Nach einer langen Zeit der Reinigung kann er mit Liebe und innerer Erkenntnis begnadet werden und vielleicht das letzte Ziel allen mystischen Suchens erreichen: die unio mystica. Erfahren wird sie als Liebeseinigung oder das intuitive Erkennen der letzten Wirklichkeit. Um dahin zu gelangen braucht der Gottessucher einen Fuehrer, einen Shaikh, der ihn vom ersten Schritt an begleitet.

O-Ton Annemarie Schimmel A/ca. 100 0:34

Der Sufismus ist ein harter Weg. Man muss bei einem Meister sich verpflichten, diesen Weg zu gehen. Das geschieht durch Handschlag, und dieser Handschlag geht durch die Generationen zurueck und fuehrt bis zum Propheten Mohammed, und dann muss der erste Schritt sein, dass man bereut, dass man die Umkehr, die Metanoia beginnt, dass man sich von seinen bisherigen Lebensformen abwendet. Das braucht gar nicht aeusserlich zu sein, aber geistig.

Autorin:

Um die 70.000 Schleier der Unwissenheit aufzuheben, die nach dem Verstaendnis der Sufis die wesenhafte Identitaet zwischen Gott und seinen Geschoepfen verhuellt, muss der Suchende "den Spiegel seines Herzens reinigen", in dem der Schoepfer sich in seiner ganzen Schoenheit zeigt Dies gelingt durch den bestaendigen Kampf gegen die Nafs, wie die innere Triebseele genannt wird, und durch die allmaehliche Loesung aus den Bezuegen zur Welt. Immer wieder findet man Berichte ueber die reinigende Wirkung der Shilla, der vierzigtaegigen Klausur, in die der Schueler sich mit einem Minimum an Essen und Trinken aus der Welt zurueckzieht, um sich in einem abgeschlossenen Raum allein mit dem Koran und dem Gottgedenken zu beschaeftigen. Abdullah Halis Dornbrach, Shaikh des Mevlevi-Ordens:

O-Ton Abdullah Halis Dornbrach Kass 2/A/401 0:39

Gedanken, die jeder Mensch im Laufe seines Lebens hat, Energiestrukturen, die der Mensch aufbaut, Wuensche, all das tragen wir mit uns herum. Und so fuellen wir das physische , das psychische Gefaess mit Wuenschen, mit Vorstellungen. Und dann haben sie diese Übungen, Sie begeben sich in eine Art Zurueckgezogenheit, und Ihre Gedankenbilder fangen sich an zu manifestieren. Sie werden fuer Sie erfahrbar, sie werden fuer Sie erlebbar sie werden fuer sie greifbar Und sie werden aufloesbar.

Music of Islam Volume 14, Nr. 7, ab 0:25
Autorin:

Der Mystiker beseitigt alles, was zwischen ihm und Gott liegt. "Stirb, bevor Du stirbst‘ lautet ein Prophetenwort. Nur wenn der Sufi seine menschlichen Eigenschaften ablegt, indem er Gottes Attribute annimmt, entwird er, wie es heisst, und kann somit in Gott aufgehen. Der Mystiker Junaid schrieb ueber diese durch Liebe bewirkte Verwandlung:

Sprecher:

Liebe ist die Vernichtung des Liebenden in seinen Attributen und die Bestaetigung des Geliebten in seinem Wesen.

Musik kurz hoch, dann darauf:
Autorin:

Gottes Wesen erschliesst sich dem Sufi in der taeglichen Meditation. Durch die Verinnerlichung der im Koran genannten Namen Gottes.

O-Ton Abdullah Halis Dornbrach 1/B/170 0:29

Es gibt im Islam die 99 schoenen Namen Gottes (wiederholt den Begriff arabisch) und diese 99 Namen, das sind die goettlichen Eigenschaften. Dazu gehoert der Liebende, der Barmherzige, der Erbarmungsvolle, der Friedenspendende, der den Unterhalt Gewaehrende usw. Das sind alles Eigenschaften Gottes, die uns als Menschen auch inne sind, so dass wir ueber die Eigenschaften, die Gott hat, auch eine emotionale Beziehung herstellen koennen.

O-Ton Baschir Dultz A/338 0:32

Wir sollen uns in den goettlichen Farben faerben, wie es auch so schoen heisst. Also wenn wir den Gottesnamen "Der Verzeihende" oder "Der Erbarmende" anrufen, dann sollen wir uns bewusst werden, was heisst verzeihen und erbarmen? Gehoeren wir zu den Verzeihenden und Erbarmenden? Wenn nicht, dann wird ein Manko bewusst, und es wird eine Übung daraus werden, es zu praktizieren, das heisst zu schwimmen.

Musik blenden
O-Ton Annemarie Schimmel A/310 0:33

Und es ist eine der wichtigsten Pflichten des Meisters, dass er dem Schueler den richtigen Namen zum Meditieren gibt. Manchmal sagen die Leute: Ach, welchen Namen soll ich denn meditieren, aber nur der Meister, der seinen Schueler wirklich gut kennt, also dessen Seele kennt, ist imstande, den richtigen Namen zu geben, denn es ist erwiesen, ich habe das selbst bei einer Freundin erlebt, dass, wenn man den falschen Namen wiederholt, man nicht nur seelisch krank wird, sondern auch koerperlich krank werden kann.

Autorin:

Die Sufis sind sich darin einig, dass das Herz des Glaeubigen "vom Gedenken Gottes durchduftet" sein soll. Es ist die geistige Speise des Mystikers. Die gemeinschaftliche Verinnerlichung der Namen Gottes geschieht im Zikr, dem rituellen Gottgedenken. Der Zikr ist zu jeder Zeit und an jedem Ort erlaubt. Man braucht sich nicht an die genau vorgeschriebenen Stunden des Ritualgebetes zu halten noch nach einem rituell reinen Platz zu suchen. Auch die Art der Anrufung variiert je nach Ordenstradition.

O-Ton Baschir Dultz A/ 350 0:23

Mit Stimme laut oder nur im Herzen oder nur murmelnd, mit Koerperbewegungen, mit tanzaehnlichen Bewegungen oder stille sitzend, mit Instrumenten oder ohne Instrumenten, es gibt da die ganze Vielfalt der Anrufungen.

Zikhrmusik vom Band anspielen, dann darauf.
O-Ton Nuriye Krieg-Dornbrach 3/A/451 0:56

Im Zikr, im Gottesgedenken, da ist es einfach, dass man sich mit dem Hoeren, mit dem Verstand als auch mit dem Gefuehl, mit dem ganzen Koerper auf den Inhalt, auf die Schwingung, auf den Laut von diesem Namen, z.B. Allah als der allbekannteste Namen, einfach darauf einlaesst, zuhoert, fuehlt, empfindet, sich auch in Bewegung reingibt, so dass das ganze Sein von diesem Begriff ausgefuellt wird.

Musik kurz hoch, dann darauf:
O-Ton Nuriye Krieg-Dornbrach 3/A/451 0:56

Also z.B. Hay, der Lebendige, also wenn ich Hay sage und Hay fuehle und Hay denke, dann ist das Lebendige nicht nur auf der Ebene des Empfindens oder des Gefuehls in mir, sondern ich habe auch im Verstand einen Begriff von lebendig " dabei.

Musik langsam unter Autorin blenden
Autorin:

Nuriye Krieg-Dornbrach, die dem Mevlevi-Orden angehoert. Die Orden entstanden erst im 12. Jahrhundert als feste Organisationsformen des mystischen Lebens. Heute gibt es weltweit ueber zweihundert. Jede Bruderschaft hat ihre eigenen Regeln. Deshalb nennt man sie Tariqa, Weg, Methode. Meister der Bruderschaft ist der Shaikh oder Pir. Aufgrund seiner Erfahrungen besitzt er eine grosse Ausstrahlungskraft und vermag seinen Schuelern Baraka, geistlichen Segen zu vermitteln.

O-Ton Annemarie Schimmel A/435 0:53

Es gibt nur wenige, die ihr ganzes Leben in der Naehe des Meisters bleiben, und da sich ganz und gar dem religioesen Leben widmen, aber der groesste Teil der Anhaenger, die den Treueschwur geleistet haben, das sind ganz normale Buerger, die dann zu den grossen Festen zum Todestag des Namensheiligen oder zu sonstigen Festen in das Zentrum kommen und da 2-3 Tage verbringen, zusammen beten, Predigten hoeren usw. In Adjmir z.B. in Indien was ein ganz wichtiges Heiligenzentrum ist, da kommen Zehntausende von Menschen zum Heiligenfest, und das ist so wichtig, dass sogar die sonst geschlossene Grenze zwischen Pakistan und Indien in diesen Tagen fuer die Eisenbahn geoeffnet wird.

Autorin:

Die Orden haben dazu beigetragen, dass der Sufismus eine Massenbewegung wurde, eine Bewegung, in der die hohen Ideale der klassischen Sufis allerdings ziemlich verduennt wurden. Im volkstuemlichen Islam werden Sufimeister wie Heilige verehrt, da man ihnen magische Faehigkeiten zuspricht. Noch groesser ist der Totenkult. Die Graeber der mystischen Fuehrer sind ueberall in der islamischen Welt zu Heiligtuemern geworden. Frauen mit Kinderwunsch binden kleine Wiegen an die Umzaeunungen, Maenner leisten Geluebde, um ihre Berufschancen zu verbessern, Schulkinder bitten um Beistand fuer das naechste Examen. Und alle hoffen auf die geistige Kraft des Heiligen.

O-Ton Baschir Dultz A/153 0:16

Wir Shaikhs sind keine Ziele, sondern wir sind nur Wegweiser, aber fuer die grosse Masse der Menschen genuegt es, sich im Schatten eines Wegweisers niederzulassen und das Gefuehl zu haben, angekommen zu sein.

Autorin:

Die unangefochtene Autoritaet des Shaikhs hat teilweise zu einem gefaehrlichen Personenkult gefuehrt. Muslimische Modernisten und Sufis sind sich einig in ihrer Kritik an der Heiligenverehrung und dem Pirismus.

O-Ton Shaikh Abdullah Halis Dornbrach 2/A/307 0:16

Wir haben im Islam so den Begriff des Shirk der Beigesellung, dass ich Gott etwas beigeselle, Und diese Verhaltensweise, das geht fuer mich schon hart, hart an die Grenze des Shirk. Das ist mit dem Islam nicht zu vereinbaren, und das hat eigentlich auch mit dem Weg selbst nichts zu tun.

Musik CD Music of Islam Volume 9, Nr. 9 anspielen, dann darauf:
Autorin:

Sama, also Musik hoeren und tanzen, ist im Sufismus als Ausdruck mystischer Erlebnisse umstritten. Fuer den beruehmten Dichter Dschalaluddin Rumi bedeutete Sama Nahrung der Seele Rumi gilt als geistiger Vater des Ordens der MevIevi mit Hauptsitz in Konya, Tuerkei, die spaeter als Tanzende Derwische bekannt wurden. Tausendundein Tag dauerte die traditionelle Ausbildung der Tanzenden Derwische. Die Anwaerter verrichteten niedrigste Arbeiten im Konvent, studierten neben der Musik taeglich Verse des »Mathnevi", des grossen mystischen Gedichts Rumis und lernten vor allem jeden Tag etwas mehr das Drehen um die eigene Achse. Da seit der Saekularisierung der Tuerkei durch Praesident Kemal Atatuerk im Jahre 1925 alle Orden und ihre Rituale verboten sind, wird der Reigen nur noch am 17. Dezember, dem Todestag Rumis gezeigt.

Musik kurz hoch, dann darauf.
O-Ton Annemarie Schimmel B/63 0:46

Der Reigen ist ganz genau aufgebaut. Es faengt an mit einem Preislied auf den Propheten, dann kommen die gegenseitige Begruessungen, der Shaikh steht da und die Derwische gehen im Kreise herum und verbeugen sich, und man kuesst sich gegenseitig die Hand, drei Mal, ganz langsam zu einer sehr schoenen Musik, und dann werfen sie ihre schwarzen Kutten ab und erscheinen in ihren weissen Tanzgewaendern, weisse, lange, weite Roecke und die Haende ueber der Brust zusammengelegt. Und waehrend die Musik beginnt, oeffnen sie die Haende, die rechte Hand tut sich nach oben auf, die linke nach unten, das heisst also, man empfaengt den goettlichen Segen und reicht ihn an die Menschheit, an die Erde weiter.

Musik kurz hoch, dann darauf:
Autorin:

Der immer schneller werdende Tanz ist ein kosmischer Reigen. Wie ein Staubkoernchen durch die Gravitation um die Sonne kreist, so kreist der Mensch um Gott. In der Sehnsucht nach dem Aufgehen im Goettlichen, die alle Sufis bewegt.

Musik hoch und langsam blenden



Tariqah As-Safinah - 1423 / 2002