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CIBEDO 1/99: Scheich Bashir Ahmad Dultz - Alawiyya

Auszug aus einem Artikel ueber "Sufi-Gemeinschaften in Deutschland" von Ludwig Schlessmann in CIBEDO, Nr. 1 / 1999, S. 12-22 (hier Seite20)


Schech Bashir Ahmad Dultz bei einem Vortrag im Kulturzentrum der Minoriten in Graz Scheich Bashir Ahmad Dultz aus Koenigsberg (geb. 1935) trat bereits an seinem 14. Geburtstag in Hamburg zum Islam ueber. Wenige Jahre spaeter ging er nach Libyen, lebte unter Beduinen in der Wueste, spaeter in Bengasi und Tripolis, wo er Kontakt zu verschiedenen Sufi-Orden bekam und schliesslich einem Zweig der Shadhiliyya-Alawiyya mit dem Decknamen "Tariqat al-Safinah" ("Schiffs-Weg") beitrat. 1983 musste er Libyen aus politischen Gruenden verlassen und kam nach Bonn.

Der Sufismus von Scheich Bashir zeichnet sich vor allem durch politisches Engagement und interreligioesen Dialog aus. Bashir Dultz ist Gruendungsmitglied der "Deutschen Muslim-Liga e.V." in Hamburg, des "Zentralrats der Muslime in Deutschland e.V." und der "Deutschen Muslim-Liga Bonn e.V.", deren Vorsitzender er ist. Er zaehlt zu den Vorreitern des interreligioesen Dialogs, vor allem in der "Christlich-Islamischen Gesellschaft" und in der "Internationalen Studentenkonferenz zur Begegnung von Juden, Christen und Muslimen", die jaehrlich im Hedwig-Dransfeld-Haus in Bendorf bei Koblenz tagt.

Nur wer sich der Muehe unterziehe, mit Menschen ins Gespraech zu kommen und beharrlich daran arbeite, koenne sich spirituell weiterentwickeln, so das Credo von Bashir Dultz. Diese an seine Schueler gestellte Erwartung ist ungewoehnlich, da in vielen Faellen die Kandidaten des Sufi-Weges zuenaechst von einer chrismatischen Fuehrungspersoenlichkeit fasziniert sind, das Exotische suchen und mit der Konversion zum Islam befasst sind. Auch wer mit seiner bisherigen (christlichen) Tradition gebrochen hat, wird wohl zu einer bestimmten Zeit wieder die Aufgabe bekommen, den Dialog zu suchen.

Scheich Bashir besteht im Einzelfall moeglicherweise nicht auf einem islamischen Bekenntnis, um der "Tariqat al-Safinah" anzugehoeren, das Setting ist jedoch in jeder Hinsicht islamisch. Die Sufi-Uebungen muessen seiner Ansicht nach den gegebenen Umstaenden angepasst werden, unter besonderer Beruecksichtigung dessen, was seine Schueler an Anlagen und Fertigkeiten einbringen koennen, etwa auch kuenstlerisch-musikalischer Art. Nicht wenige von ihnen kommen aus Migranten- oder binationalen Familien, und auch Mitglieder anderer Sufi-Orden, die in der Region Bonn leben, sind der "Tariqat al-Safinah" eng verbunden.

Aber es mangelt an einer kontinuierlichen Arbeit der Gruppe aus Raum-, Zeit-, finanziellen und organisatorischen Gruenden. Bei einer Ausstattung, wie sie jetzt in Trebbus vorhanden sei, koenne das Sufitum sehr viel intensiver praktiziert werde, mit Uebungen wie zum Beispiel der vierzigtaegigen Klausur, die fuer die geistige Entwicklung eines Schuelers eigentlich unverzichtbar seien.

Wie Scheich Abdullah Halis stellt auch Scheich Bashir fest, dass in der westlichen Welt die historische Entwicklung der Aufklaerung, insbesondere die Infragestellung von Autoritaeten, fuer die Sufi-Schulung ein grosses Hindernis darstellen. In seinem Auftreten zeichnet sich Scheich Bashir aber auch durch seine Faehigkeit der Selbstkritik aus, was sicherlich nicht zuletzt das Ergebnis seiner langjaehrigen Dialogarbeit ist und nach wie vor eine seltene Eigenschaft, sowohl unter den Repraesentanten der deutschen Sufi-Szene, als auch des Islam in Deutschland generell."



Tariqah As-Safinah - 1423 / 2002